Veröffentlichter Leserbrief in Chrismon, zum Doppelinterview über Drogen in der Pandemie, März 2021

 

Sehr geehrte Chrismon Redaktion,
wie passt das zusammen? Chrismon diskutiert über Drogenkonsum von Alkohol, Cannabis, Kokain und co - macht sich aber mit seiner Wein Reklame auf der letzten Seite selbst zum Drogenhändler! Mit einem Schnäppchenpreis „10 Flaschen + 2 Weingläser statt 100,54 Euro nur 49,90 Euro“ wird man zum extra viel trinken animiert!? Dabei gilt, nüchtern betrachtet: Wein ist Alkohol ist eine Droge. Und Alkohol ist die gefährlichste aller Drogen, noch vor Heroin, Kokain, Tabak und LSD - gemessen am Schaden, den Alkohol dem einzelnen Trinker, seiner Familie und Freunden und der gesamten Gesellschaft zufügt - durch Krankheit, Arbeitsausfall, Frühverrentung, Gewalt, Unfälle usw. Jedes Jahr sterben in Deutschland über 20.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums und die jährlich verursachten ökonomischen Kosten durch Alkoholkonsum betragen 57 Milliarden Euro (laut „Kenn Dein Limit“) - nicht eingerechnet die Kollateralopfer und Kosten für externe Betroffene durch Unfälle oder Gewalt. Zum Vergleich: bei allen Auslandseinsätzen der Bundeswehr seit 1992 kamen 114 deutsche Soldaten ums Leben und der Verteidigungsetat 2020 der Bundeswehr betrug 46 Milliarden Euro. Warum führt Deutschland eine Art Krieg gegen die eigene Bevölkerung, anstatt die Vorschläge zur Prävention der WHO umzusetzen: wesentlich höhere Alkoholbesteuerung, keine Reklame und weniger Verfügbarkeit? Europa hat den weltweit höchsten Alkoholkonsum - Deutschland liegt im europäischen Vergleich nach Tschechien und Litauen, mit 12,9 Liter reinen Alkohol pro Kopf und Jahr, auf dem dritten Platz.
Mit freundlichen Grüßen,
Sabine Matthes
München